Hörtest Vorbereitung

22. Juli 2025
7 Minuten Lesezeit
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Ein Hörtest ist der erste Schritt zu besserem Hören – doch viele Menschen sind vor dem Termin unsicher. Was erwartet mich? Muss ich mich vorbereiten? Was passiert beim Test? Dieser Ratgeber erklärt, wie eine gute Vorbereitung auf den Hörtest aussieht, welche Schritte im Ablauf wichtig sind und worauf es vor, während und nach dem Termin ankommt.

Warum ein Hörtest sinnvoll ist

Das Gehör verändert sich schleichend. Häufig bleibt ein beginnender Hörverlust lange unbemerkt, da Betroffene sich unbewusst an veränderte akustische Bedingungen anpassen. Man hört vermeintlich „noch gut“, merkt aber im Alltag, dass Gespräche anstrengender werden, Geräusche leiser wirken oder das Richtungshören schwerfällt. Ein professioneller Hörtest schafft hier Klarheit.

Ziel eines Hörtests ist es, das Hörvermögen objektiv zu erfassen und eventuelle Auffälligkeiten frühzeitig zu erkennen. So lassen sich Folgen wie soziale Isolation, kognitive Einschränkungen oder Hörentwöhnung verhindern. Ein regelmäßiger Hörtest wird deshalb nicht nur Senioren, sondern auch Menschen in lärmintensiven Berufen oder mit familiärer Vorbelastung empfohlen.

Welche Arten von Hörtests es gibt

In einer modernen Höranalyse kommen unterschiedliche Verfahren zum Einsatz. Die häufigste Methode ist die Reintonaudiometrie. Dabei werden Töne in verschiedenen Frequenzen und Lautstärken über Kopfhörer präsentiert. Die getestete Person gibt an, ob sie den Ton hört – so entsteht ein individuelles Audiogramm, das die Hörschwelle dokumentiert.

Bei der Sprachaudiometrie wird das Verstehen gesprochener Wörter getestet. Diese werden in unterschiedlichen Lautstärken vorgespielt. Ziel ist es, die Sprachverständlichkeit bei normaler und reduzierter Lautstärke zu messen. Diese Testform ist besonders praxisnah, da sie die Alltagskommunikation simuliert.

Weitere Verfahren wie die Tympanometrie untersuchen das Trommelfell und den Druckausgleich im Mittelohr. Otoakustische Emissionen (OAE) messen die Antwort der Haarzellen im Innenohr auf akustische Reize – ein wichtiger Bestandteil des Hörscreenings bei Neugeborenen.

In spezialisierten Einrichtungen kann auch eine Audiometrie mit Sprachaudiogrammen, frequenzspezifischer Messung oder Hirnstammaudiometrie erfolgen, z. B. bei neurologischen Fragestellungen

Wie die Vorbereitung auf den Hörtest aussieht

Eine gute Vorbereitung auf den Hörtest beginnt bereits einen Tag vorher. Ideal ist es, sich vor dem Termin keinem übermäßigen Lärm auszusetzen, da das Gehör sonst überreizt oder ermüdet sein kann. Auch Stress und Schlafmangel können sich negativ auf die Konzentration und Wahrnehmung auswirken.

Am Tag des Tests sollten Sie ausgeruht zum Termin erscheinen und Ihre Ohren nicht mit Wattestäbchen reinigen. Diese können das Trommelfell verletzen oder Ohrenschmalz ungewollt tiefer ins Ohr drücken. Besser ist es, das Ohr beim Duschen vorsichtig mit warmem Wasser auszuspülen. Wenn ein starker Ohrenschmalzpfropf vorliegt, sollte dieser vorher ärztlich entfernt werden.

Hilfreich ist es außerdem, eine Liste der Medikamente mitzubringen, die Sie aktuell einnehmen. Einige Medikamente – z. B. bestimmte Antibiotika oder Entwässerungsmittel – können das Hörvermögen beeinflussen. Der Hörakustiker kann diese Information in die Bewertung Ihrer Testergebnisse einfließen lassen.

Notieren Sie vorab, wann Ihnen erste Hörprobleme aufgefallen sind. Gibt es bestimmte Situationen, in denen Sie schlechter hören? Haben Sie Schwierigkeiten beim Verstehen von Stimmen? Diese Angaben helfen dem Akustiker, den Test gezielt auf Ihre individuelle Hörsituation abzustimmen.

Auch eigene Fragen sollten im Vorfeld notiert werden. Zum Beispiel: Wie funktioniert ein Hörgerät? Welche Modelle gibt es? Muss ich mit meinem Testergebnis zum HNO-Arzt? Eine klare Vorbereitung macht es leichter, beim Termin den Überblick zu behalten.

Was beim Hörtest passiert – der Ablauf im Überblick

Ein typischer Hörtest beginnt mit einem Vorgespräch. Der Hörakustiker oder Audiologe erkundigt sich nach Ihrer aktuellen Hörwahrnehmung, Ihrem Alltag, etwaigen Vorerkrankungen und den Gründen für Ihren Besuch. Diese Anamnese ist die Grundlage für die Auswahl der passenden Testverfahren.

Dann beginnt die eigentliche Testdurchführung. Sie nehmen in einer ruhigen Umgebung Platz und tragen spezielle Kopfhörer. Über diese werden Ihnen Töne in verschiedenen Frequenzen und Lautstärken vorgespielt. Sie geben per Knopfdruck an, ob Sie etwas hören. Diese sogenannte Reintonaudiometrie misst Ihre Hörschwelle.

Anschließend folgt meist ein Sprachtest. Dabei hören Sie einzelne Wörter, die Sie laut wiederholen. Der Akustiker protokolliert, welche Wörter richtig erkannt werden. Auch diese Ergebnisse fließen in Ihr persönliches Audiogramm ein.

In manchen Fällen kommt auch eine Messung des Mittelohrdrucks (Tympanometrie) hinzu, z. B. bei Verdacht auf Belüftungsstörungen oder Flüssigkeit hinter dem Trommelfell. Insgesamt dauert ein umfassender Hörtest je nach Umfang zwischen 15 und 30 Minuten.

Wie man sich während des Tests verhalten sollte

Für den Hörtest ist es wichtig, aufmerksam und entspannt zu bleiben. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen – es handelt sich nicht um eine Prüfung, sondern um eine Messung Ihrer aktuellen Hörfähigkeit. Es ist vollkommen in Ordnung, wenn Sie manche Töne nicht hören oder sich bei bestimmten Wörtern unsicher sind.

Versuchen Sie, sich auf die Töne zu konzentrieren, aber raten Sie nicht. Ein falsch angegebener Ton verfälscht das Ergebnis. Auch beim Sprachtest gilt: Antworten Sie nur, wenn Sie das Wort wirklich verstanden haben.

Wenn Sie während der Untersuchung etwas nicht verstehen, sprechen Sie das ruhig an. Der Akustiker kann den Ablauf jederzeit erklären und auf Ihre Fragen eingehen. Gerade bei Unsicherheit ist es wichtig, eine entspannte Atmosphäre zu schaffen.

Wie die Ergebnisse besprochen werden

Nach dem Test wertet der Hörakustiker die Ergebnisse aus und erklärt Ihnen das sogenannte Audiogramm. Dieses Diagramm zeigt, welche Töne in welchen Frequenzen Sie hören und ab welcher Lautstärke ein Ton für Sie wahrnehmbar ist. Die Skala reicht in der Regel von –10 dB (sehr gutes Gehör) bis zu 120 dB (gehörlos).

Je nachdem, wie tief die Hörkurve in bestimmten Bereichen abfällt, spricht man von einem leichten, mittleren oder schweren Hörverlust. Auch das Sprachverständnis wird im Zusammenhang betrachtet: Es kann vorkommen, dass hohe Frequenzen schlecht gehört, aber Sprache in ruhiger Umgebung noch gut verstanden wird – ein typisches Muster bei Alters- oder Lärmschwerhörigkeit.

Der Hörakustiker erklärt Ihnen, ob eine medizinische Abklärung notwendig ist oder ob direkt eine Versorgung mit Hörgeräten sinnvoll erscheint. Wichtig: Sie erhalten Ihre Testergebnisse als Ausdruck oder digitale Datei, damit Sie diese bei Bedarf dem HNO-Arzt oder Ihrer Krankenkasse vorlegen können.

Was nach dem Hörtest zu tun ist

Je nach Ergebnis folgt die nächste Etappe. Bei unauffälligem Hörvermögen empfiehlt sich ein Kontrolltermin nach ein bis zwei Jahren. Wenn ein Hörverlust festgestellt wurde, kann die Anpassung von Hörgeräten folgen. Der Hörakustiker berät Sie zu verschiedenen Bauformen, technischen Möglichkeiten und Kostenübernahmen.

In einigen Fällen kann ein gezieltes Hörtraining sinnvoll sein – etwa wenn das Gehör über längere Zeit nicht ausreichend stimuliert wurde. Auch Maßnahmen zum Gehörschutz, z. B. bei lärmintensiven Hobbys oder Berufstätigkeiten, werden besprochen.

Außerdem sollten Sie Ihre Testergebnisse gut aufbewahren. Bei einer Verschlechterung können frühere Audiogramme zum Vergleich herangezogen werden. Eine Dokumentation ist auch hilfreich, um den Verlauf über Jahre zu beobachten.

Fragen, die man beim Termin stellen kann

Ein Hörtest ist die perfekte Gelegenheit, sich umfassend über das Thema Hören zu informieren. Nutzen Sie die Zeit, um wichtige Fragen zu klären. Hier einige Beispiele:

  • Wie oft sollte ein Hörtest wiederholt werden?
  • Welche Ursachen kann mein Hörverlust haben?
  • Wie funktioniert ein Hörgerät – technisch und praktisch?
  • Welche Modelle passen zu meinem Lebensstil?
  • Welche Kosten übernimmt die Krankenkasse?
  • Gibt es Möglichkeiten zur Vorbeugung eines weiteren Hörverlusts?
  • Wie kann ich mein Hörvermögen langfristig schützen?
  • Welche Zusatzfunktionen bieten moderne Hörgeräte (z. B. Bluetooth, App-Steuerung)?
  • Ist ein Hörtraining sinnvoll – und wenn ja, wie funktioniert es?

Der Austausch mit dem Akustiker kann helfen, Unsicherheiten abzubauen und mehr Klarheit über die nächsten Schritte zu gewinnen. Je besser Sie informiert sind, desto aktiver können Sie Ihre Hörgesundheit mitgestalten.