HÖRST
Segelohren – Abstehende Ohren

Inhaltsverzeichnis
Segelohren gehören zu den am häufigsten vorkommenden auffälligen Merkmalen im Bereich der Ohren. Obwohl sie medizinisch meist harmlos sind, empfinden viele Betroffene die abstehenden Ohren als störend. Gerade im Kindesalter können Segelohren zur Zielscheibe von Hänseleien werden. Der Wunsch nach einer Ohrenkorrektur entsteht oft aus psychischen Belastungen heraus und nicht aus einer gesundheitlichen Notwendigkeit. Doch was genau sind Segelohren, wodurch entstehen sie, und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Dieser Artikel gibt einen umfassenden Überblick.
Was versteht man unter Segelohren?
Als Segelohren werden Ohren bezeichnet, die in einem deutlich größeren Winkel vom Kopf abstehen als anatomisch üblich. Die medizinische Bezeichnung lautet „abstehende Ohren“. Die auffällige Form entsteht meist durch eine unzureichend ausgebildete Anthelixfalte oder einen übermäßig elastischen Ohrknorpel. Dadurch fehlt dem Ohr die typische Faltung, die es näher an den Kopf anlegt.
Betroffen sind sowohl Kinder als auch Erwachsene. Bei vielen ist das Merkmal bereits im Kleinkindalter sichtbar. Da der Ohrknorpel in den ersten Lebensjahren noch sehr weich ist, kann sich der Abstand zur Kopfhaut im Lauf der Zeit verändern, oft bleibt die Form jedoch bestehen.
Ursachen für abstehende Ohren
Die Hauptursache für Segelohren ist eine anatomische Besonderheit des Ohrknorpels. In vielen Fällen ist die Ursache genetisch bedingt, das heißt: Wenn ein Elternteil oder beide Segelohren haben, ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass auch das Kind damit geboren wird.
Weitere Faktoren können eine unzureichende Ausbildung der Anthelixfalte oder ein zu großer Abstand zwischen Ohrmuschel und Kopf sein. Auch der Winkel, in dem die Ohrmuschel anliegt, spielt eine Rolle. In der frühen Kindheit ist der Knorpel besonders formbar, sodass auch kleinere mechanische Einwirkungen in dieser Phase Einfluss nehmen können. Eine direkte Prävention gibt es jedoch nicht.
Psychische Belastung durch Segelohren
Viele Menschen mit Segelohren empfinden ihre Ohrform als auffällig oder störend. Besonders bei Kindern können abstehende Ohren zu Hänseleien führen. Spott in der Schule oder im sozialen Umfeld kann das Selbstbewusstsein nachhaltig beeinträchtigen.
Auch im Jugend- und Erwachsenenalter kann das Aussehen der Ohren zur psychischen Belastung werden. Manche Betroffene meiden bestimmte Frisuren oder versuchen, ihre Ohren mit Mützen oder Haaren zu verdecken. Der Wunsch nach einer Korrektur ist daher oft nicht nur ein ästhetischer, sondern ein emotionaler.
Möglichkeiten der Ohrenkorrektur (Otoplastik)
Eine Ohrenkorrektur, medizinisch als Otoplastik bezeichnet, bietet verschiedene Wege, die Ohrform dauerhaft zu verändern. Ziel der Behandlung ist es, den Abstand zwischen Ohr und Kopf zu verringern und eine harmonischere Form der Ohrmuschel zu erzielen.
Dabei gibt es sowohl klassische chirurgische Methoden als auch moderne minimalinvasive Verfahren. Die Wahl der richtigen Technik hängt von Faktoren wie Alter, Ausprägung der Abweichung und individueller Anatomie ab. In jedem Fall sollte die Entscheidung für oder gegen einen Eingriff in einem gründlichen Beratungsgespräch mit Ärzt*innen getroffen werden

Chirurgische Verfahren zur Korrektur von Segelohren
Bei der klassischen Otoplastik wird hinter dem Ohr ein kleiner Schnitt gesetzt. Der Ohrknorpel wird so umgeformt, dass eine neue Anthelixfalte entsteht oder die bestehende vertieft wird. Anschließend wird das Ohr mit dauerhaft haltbaren Fäden in der neuen Position fixiert.
Diese Methode wird unter Lokalanästhesie oder, bei kleineren Kindern, unter Vollnarkose durchgeführt. Die Operation dauert in der Regel ein bis zwei Stunden. Nach dem Eingriff trägt die oder der Betroffene für mehrere Tage ein Stirnband, um die Ohren zu stabilisieren und Schwellungen zu reduzieren.
Fadenmethode und Earfold-System
Bei der Fadenmethode wird ohne Hautschnitt gearbeitet. Mit speziellen Fäden wird der Ohrknorpel so gezogen, dass die Ohrmuschel näher an den Kopf rückt. Diese Technik eignet sich besonders für leichte Ausprägungen von Segelohren und hat eine kürzere Erholungszeit.
Eine weitere moderne Methode ist das Earfold-System. Hierbei handelt es sich um ein kleines Implantat, das unter lokaler Betäubung in die Ohrmuschel eingesetzt wird. Das Metallimplantat formt die Anthelixfalte neu und bleibt dauerhaft im Ohr. Vorteil: Die Ergebnisse sind vor dem Eingriff simuliert sichtbar.
Nach dem Eingriff – Heilung, Ergebnisse und Risiken
Die Heilungsphase nach einer Ohrenkorrektur verläuft meist unkompliziert. In den ersten Tagen können leichte Schmerzen, Schwellungen und Blutergüsse auftreten. Wichtig ist es, das verordnete Stirnband konsequent zu tragen – oft für eine Woche rund um die Uhr und weitere Wochen nachts.
Das endgültige Ergebnis ist in der Regel nach wenigen Wochen sichtbar. Die neue Ohrform bleibt dauerhaft stabil, wenn der Eingriff korrekt durchgeführt wurde. Wie bei jeder Operation gibt es Risiken: Asymmetrien, Nachblutungen oder eine übermäßige Narbenbildung sind möglich, kommen aber selten vor. Besonders bei der Fadenmethode oder dem Earfold-Implantat kann es zu Unverträglichkeiten kommen.
Ab welchem Alter ist eine Ohrenkorrektur möglich?
Eine operative Korrektur der Ohrform ist bereits im Kindesalter möglich. Ab etwa fünf oder sechs Jahren ist der Ohrknorpel ausreichend stabil entwickelt, um einen langfristigen Behandlungserfolg zu erzielen. Viele Eltern entscheiden sich bewusst für diesen Zeitpunkt, um Hänseleien im Schulalltag vorzubeugen.
Bei Erwachsenen ist der Eingriff jederzeit möglich. Die Verfahren unterscheiden sich kaum, jedoch ist die Elastizität des Knorpels im Alter geringer. Die Heilung dauert in der Regel geringfügig länger, das Endergebnis ist jedoch meist genauso stabil wie bei Kindern.

Kosten, Krankenkasse und medizinische Beratung
Die Kosten für eine Korrektur von Segelohren variieren je nach Methode, Klinik und Umfang des Eingriffs. Bei Kindern unter 14 Jahren übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten in der Regel, sofern eine psychische Belastung nachgewiesen werden kann. Hierzu kann ein ärztliches Attest hilfreich sein.
Bei erwachsenen Patient*innen handelt es sich in den meisten Fällen um eine ästhetische Behandlung. Die Kosten müssen dann selbst getragen werden. Sie liegen je nach Methode zwischen 1.500 und 3.500 Euro. In einem Beratungsgespräch mit einem HNO-Arzt oder einer Fachärztin für plastische Chirurgie wird individuell entschieden, welches Verfahren geeignet ist.
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