Hörverlust im Alter

1. August 2025
7 Minuten Lesezeit
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Hörverlust im Alter, auch als Altersschwerhörigkeit oder Presbyakusis bekannt, ist eine der häufigsten Ursachen für Schwerhörigkeit im höheren Lebensalter. Diese Form des Hörverlustes entwickelt sich schleichend und betrifft vor allem die Fähigkeit, hohe Töne zu hören, während tiefere Frequenzen oft erhalten bleiben. Die Ursache hierfür liegt in der natürlichen Alterung des Innenohrs und des Hörnervs. Mit zunehmendem Alter nehmen die Haarzellen im Innenohr, die für das Wahrnehmen von Schall verantwortlich sind, ihre Funktionsfähigkeit ab. Dies führt zu einer allmählichen Verschlechterung des Hörvermögens. Es wird geschätzt, dass etwa ein Drittel der Menschen über 65 Jahre unter Altersschwerhörigkeit leiden. Die Veränderung betrifft also vor allem das Ohr und dessen Fähigkeit, Schallwellen korrekt zu verarbeiten.

Ursachen von Hörverlust im Alter: Warum wird das Hörvermögen schwächer?

Der Hörverlust im Alter hat verschiedene Ursachen, die durch den natürlichen Alterungsprozess und durch äußere Einflüsse verstärkt werden können. Ein wichtiger Faktor ist die Abnutzung der Haarzellen im Innenohr, die mit zunehmendem Alter ihre Fähigkeit verlieren, Schallwellen in elektrische Impulse umzuwandeln, die vom Hörnerv ans Gehirn weitergeleitet werden. Auch der Hörnerv selbst kann im Laufe der Jahre geschädigt werden, was ebenfalls zu einer Beeinträchtigung des Hörvermögens führt. Besonders im Ohr, der direkten Kontaktstelle zu Schallwellen, kommt es zu dieser Funktionsbeeinträchtigung. Ein weiterer bedeutender Risikofaktor für Hörverlust im Alter ist die langfristige Lärmbelastung, die oft über Jahre hinweg auftritt. Lärmexposition durch laute Musik, Maschinen oder Umweltgeräusche im Arbeitsumfeld kann das Innenohr schädigen und den Alterungsprozess des Hörvermögens beschleunigen. Medikamente, wie bestimmte Antibiotika oder Schmerzmittel, können ebenfalls zu einer vorzeitigen Schädigung des Gehörs führen. Auch Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes und Durchblutungsstörungen haben Einfluss auf das Hörvermögen, da sie die Blutzufuhr zum Innenohr beeinträchtigen und die Funktionsfähigkeit der Haarzellen reduzieren.

Symptome von Hörverlust im Alter: Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?

Die Symptome von Hörverlust im Alter treten schleichend auf, weshalb viele Betroffene die Veränderungen in ihrem Hörvermögen erst spät bemerken. Zu den typischen Anzeichen gehören Schwierigkeiten beim Verstehen von Gesprächen, besonders in geräuschvollen Umgebungen. Das Verstehen von Stimmen, insbesondere von Frauen und Kindern, fällt schwer, da hohe Frequenzen zunehmend schwerer wahrgenommen werden. Häufig kommt es auch dazu, dass der Fernseher oder das Radio lauter gestellt wird, um den Hörverlust auszugleichen. Wenn Sie bemerken, dass Sie öfter nachfragen müssen, weil Sie Gespräche nicht mehr richtig verstehen, ist dies ein klares Zeichen, dass ein Hörverlust vorliegt. Besonders in geselligen Runden oder bei öffentlichen Veranstaltungen wird es zunehmend schwieriger, dem Gespräch zu folgen. Wenn solche Symptome auftreten, sollte man nicht zögern, einen HNO-Arzt aufzusuchen, um die Ursache des Hörverlusts abklären zu lassen und frühzeitig eine Behandlung zu beginnen

Wie wird der Hörverlust im Alter diagnostiziert?

Die Diagnose des Hörverlusts im Alter erfolgt in der Regel durch eine Audiometrie, bei der der Patient verschiedene Töne in unterschiedlichen Frequenzen hören muss. Dabei wird festgestellt, ob das Hörvermögen in einem normalen Bereich liegt oder ob eine Hörminderung vorliegt. Ein weiterer Test, die Tympanometrie, misst den Druck im Mittelohr und kann Hinweise auf eine Störung des Trommelfells oder des Mittelohrs liefern. Ein wichtiger Bestandteil der Diagnose ist die Anamnese, bei der der Arzt die Krankengeschichte des Patienten abfragt, um mögliche Ursachen des Hörverlusts zu ermitteln. Der HNO-Arzt wird dann entscheiden, ob eine Behandlung notwendig ist und welche Optionen zur Verfügung stehen

Häufigste Tests zur Diagnose von Hörverlust im Alter:

  • Audiometrie: Überprüft das Hörvermögen in verschiedenen Frequenzen und Lautstärken.
  • Tympanometrie: Misst den Druck im Mittelohr und kann Probleme mit dem Trommelfell aufzeigen.
  • Sprachaudiometrie: Prüft, wie gut der Patient Sprache in unterschiedlichen Lautstärken hören und verstehen kann.
  • Otoakustische Emissionen: Prüft die Reaktion des Innenohrs, um festzustellen, ob die Haarzellen noch korrekt funktionieren.
  • Diese Tests helfen dabei, den Hörverlust zu bewerten und die passende Behandlung zu bestimmen

Lösungen für Hörverlust im Alter: Hörgeräte und Cochlea-Implantate

Die Behandlung des Hörverlustes im Alter erfolgt in den meisten Fällen durch den Einsatz von Hörgeräten. Diese kleinen Geräte verstärken Geräusche und Gespräche, sodass diese wieder klar und verständlich wahrgenommen werden können. Moderne Hörgeräte bieten eine Vielzahl von Funktionen, wie die Verbindung mit Smartphones oder Fernsehern, um das Hörvermögen zu verbessern und den Alltag zu erleichtern. Ein weiteres Hilfsmittel sind Cochlea-Implantate, die besonders bei starkem Hörverlust eine effektive Lösung darstellen. Diese Implantate werden direkt im Innenohr eingesetzt und stimulieren den Hörnerv, sodass Geräusche auch bei starkem Hörverlust wieder wahrgenommen werden können. Cochlea-Implantate sind jedoch in der Regel nur für Menschen geeignet, bei denen Hörgeräte nicht mehr ausreichen.

Lösungen zur Verbesserung der Hörwahrnehmung:

Hörgeräte bieten nicht nur eine Lautstärkeanpassung, sondern auch die Möglichkeit, die Klangqualität je nach Umgebung zu optimieren. So kann der Träger beispielsweise zwischen verschiedenen Programmen wechseln, um in einer ruhigen Umgebung besser hören zu können oder in einem lauten Raum die Sprache besser zu verstehen. Cochlea-Implantate bieten eine deutliche Verbesserung des Hörvermögens, da sie den Hörnerv direkt stimulieren und keine Haarzellen mehr benötigt werden.

Prävention von weiterem Hörverlust im Alter: Was kann man tun?

Der Hörverlust im Alter kann zwar nicht vollständig verhindert werden, aber durch präventive Maßnahmen kann der Prozess verlangsamt und das Fortschreiten des Hörverlustes minimiert werden. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören:

Lärmschutz und Gehörschutz

Der Schutz vor Lärm ist eine der effektivsten Methoden zur Vermeidung von Hörverlust. Besonders in lauten Umgebungen, wie bei der Arbeit oder bei Freizeitaktivitäten, die mit Lärmbelastung verbunden sind, ist es wichtig, Ohrstöpsel oder Gehörschutz zu tragen. Längerfristige Lärmbelastung kann das Hörvermögen erheblich schädigen und den Alterungsprozess des Gehirns beschleunigen. Insbesondere laute Musik oder Maschinenlärm stellen für die Haarzellen im Innenohr eine Gefahr dar. Der Schutz vor diesen Geräuschen trägt dazu bei, den Verlust des Hörvermögens zu verzögern.

Regelmäßige Hörtests

Ein regelmäßiger Hörtest beim HNO-Arzt hilft dabei, Veränderungen im Hörvermögen frühzeitig zu erkennen. Je früher Hörverlust diagnostiziert wird, desto schneller können Maßnahmen wie die Verwendung von Hörgeräten oder anderen Hilfsmitteln ergriffen werden. Bei einem Hörtest werden verschiedene Frequenzen geprüft, um festzustellen, ob das Hörvermögen in allen Bereichen gleichmäßig oder nur in bestimmten Frequenzen beeinträchtigt ist. Durch regelmäßige Tests kann der Arzt den Zustand des Gehörs überwachen und entsprechende Therapien anpassen.

Gesunde Lebensweise

Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und ein gesunder Lebensstil tragen maßgeblich zum Erhalt des Hörvermögens bei. Die Durchblutung des Innenohrs und des Hörnervs ist entscheidend für die Funktionsfähigkeit des Gehörs. Eine gesunde Ernährung, die reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Omega-3-Fettsäuren ist, unterstützt diese Durchblutung. Ebenso sollten Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum vermieden werden, da diese den Blutdruck erhöhen und die Blutzufuhr zum Innenohr beeinträchtigen können, was den Hörverlust beschleunigt. Wer auf seinen Lebensstil achtet, tut nicht nur seiner Allgemeingesundheit, sondern auch dem Hörvermögen etwas Gutes.

Soziale Auswirkungen des Hörverlusts im Alter

Hörverlust im Alter hat nicht nur physische, sondern auch emotionale und soziale Auswirkungen. Besonders häufig kommt es zu sozialer Isolation aufgrund der Schwierigkeiten beim Verstehen von Gesprächen. Menschen, die unter Hörverlust im Alter leiden, nehmen oft weniger an sozialen Aktivitäten teil, da es ihnen schwerfällt, Gespräche zu folgen. Zudem gibt es Hinweise, dass Hörverlust das Risiko für Demenz erhöhen kann, da die ständige Anstrengung, Gespräche zu verstehen, das Gehirn belastet. Kognitive Beeinträchtigungen und Gedächtnisprobleme können durch die mangelnde Hörwahrnehmung verstärkt werden.