Knalltrauma: Ursachen und Symptome

1. August 2025
6 Minuten Lesezeit
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Wer schon einmal einen echten Pistolen- oder Kanonenschuss gehört hat, wer einmal erlebt hat, wie ein Airbag platzt oder auch zu nah an einem explodierenden Silvester-Knaller stand, weiß: Es gibt Geräusche, die in den Ohren weh tun. Und nicht nur das: Einige dieser lauten Knallgeräusche können dem Ohr sogar erheblich schaden. Dafür reichen bereits Millisekunden aus.

Im Folgenden erfahren Sie mehr über das sogenannte “Knalltrauma”, von Ursachen und Symptomen bis hin zu Behandlung und Prävention.

Was ist ein Knalltrauma?

Bei einem Knalltrauma handelt es sich um ein akustisches Trauma oder Lärmtrauma, das heißt, eine körperliche Verletzung oder Schädigung aufgrund von Lärm. Bei einem Knalltrauma werden die Haarzellen im Innenohr verletzt, weil ein sehr hoher Schalldruck sehr kurz, das heißt ca. 1 bis 3 Millisekunden lang, auf das Ohr einwirkt. Im Gegensatz dazu werden bei längerer Einwirkung von zu hohem Schalldruck das Trommelfell und die Gehörknöchelchen geschädigt.

Geräusche, die ein Knalltrauma auslösen können, sind mindestens 140 Dezibel (dB) laut. Zum Vergleich: Geräusche zwischen 40 Dezibel und 65 Dezibel empfinden Menschen als normal oder angenehm. Ab einer Lautstärke von ca. 80 Dezibel spricht man schon von Lärm.

Typische Risiko-Geräusche und Ursachen für ein Knalltrauma sind zum Beispiel:

  • ein Schuss
  • ein Silvesterknaller
  • ein platzender Airbag
  • ein platzender Reifen
  • eine Ohrfeige
  • Knallgeräusche auf Baustellen
  • ein naher Blitzeinschlag

Diese Geräusche erzeugen einen so hohen Schalldruck, dass es zu einer Schädigung der Haarzellen im sogenannten Corti-Organ, dem eigentlichen Hörorgan im Innenohr kommt. Das hat zur Folge, dass Betroffene eine Hörminderung, oft im Hochtonbereich, erleiden.

Symptome: So merken Sie ein Knalltrauma

Ein Lärmtrauma kann sowohl akut als auch chronisch sein. Während ein chronisches Lärmtrauma meist durch dauerhafte und regelmäßige Lärmbelastung entsteht, und oft auch eine dauerhafte Hörminderung zur Folge hat, handelt es sich bei einem Knalltrauma um ein akutes Schalltraumata, das aufgrund von sehr kurzem, aber sehr starkem Schall ausgelöst wird. Nach dem lauten Knall können unter anderem folgende Symptome auftreten:

  • Ohrenschmerzen
  • ein Gefühl wie “Watte im Ohr”
  • Tinnitus/Ohrgeräusche (Piepen, Rauschen)
  • Hörschäden 
  • Hyperakusis (Geräuschempfindlichkeit)
  • Hörverlust
  • Schwindel, Gleichgewichtsstörungen

Wenn es sich um ein leichtes Knalltrauma handelt, verschwinden die meisten Symptome in der Regel nach kurzer Zeit wieder. Bei einem schweren Knall- oder Lärmtrauma, das heißt, wenn die Haarzellen im Innenohr stark beschädigt wurden, können teilweise irreparable Hörschäden auftreten, zum Beispiel ein Tinnitus oder eine dauerhafte Hörminderung. 

Knalltrauma oder Explosionstrauma

Es gibt verschiedene sogenannte akustische Traumata. Dazu gehören unter anderem das Knalltrauma, das Lärmtrauma und das Explosionstrauma.

Während beim Knalltrauma in der Regel ein kurzer, lauter Knall die Ursache ist und die Symptome meist wie oben beschrieben auftreten, kommt es bei einem Explosionstrauma oft zu einer Schädigung oder Verletzung des Trommelfells – aufgrund eines sehr lauten, länger dauernden Geräusches. Die Folge kann eine kombinierte Schwerhörigkeit sein, bei der die Schallleitung und die Schallempfindung gestört sind. Diese kann auch noch einige Zeit nach dem Schallereignis auftreten oder sich verschlechtern. 

Ein Lärmtrauma hingegen entsteht, wenn Personen langfristig oder dauerhaftem Lärm ausgesetzt sind. Es handelt sich um eine typische Berufskrankheit, die mit der Zeit zu einer Hörminderung führen kann.

Knalltrauma-Folgen und Spätfolgen

Ein Knalltrauma kann sich in vielen Fällen wieder verbessern oder verschwinden. Es kann die Haarzellen im Innenohr jedoch auch so sehr schädigen, dass das Trauma nicht mehr therapiert werden kann.

Mögliche Folgen oder Spätfolgen eines Knalltraumas sind Ohrgeräusche oder Tinnitus, Schwerhörigkeit und Hörverlust.

Knalltrauma-Diagnose: Wann zum Arzt?

Es ist wichtig, dass Sie bei typischen Knalltrauma-Symptomen unbedingt eine HNO-Ärztin oder einen HNO-Arzt aufsuchen, um mögliche Folgen und Spätfolgen zu verhindern.

Die Ärztin oder der Arzt führen verschiedene Untersuchungen, zum Beispiel eine Otoskopie (Ohrenspiegelung) sowie Hörtests durch, um herauszufinden, ob und in welchem Maße das Innenohr geschädigt wurde und ob die Patientin oder der Patient beispielsweise Schwierigkeiten beim Hören verschiedener Tonhöhen hat. Auf Basis der Diagnose wird schließlich die passende Behandlung festgelegt.

Knalltrauma-Behandlung

Die richtige Knalltrauma-Behandlung wird immer von einer HNO-Ärztin oder einem HNO-Arzt festgelegt. Sie hängt unter anderem von den Symptomen und Ursachen ab.

Knalltrauma Medikamente:

Es gibt verschiedene medikamentöse Behandlungen bei Knalltraumata. Dazu gehören zum Beispiel Kortison-Therapien, Sauerstoff-Therapien oder die sogenannte hämorheologischen Infusionstherapie.

Hörgeräte bei Knalltrauma:

Da ein Knalltrauma eine Hörminderung zur Folge haben kann, können in einigen Fällen Hörgeräte helfen, diese auszugleichen. So können Betroffene beispielsweise wieder hohe Töne hören.

Noiser/Masker:

Sogenannte Noiser oder Masker werden häufig bei der Tinnitus-Therapie eingesetzt. Es handelt sich dabei um Rauschgeneratoren, also Geräte, die ein angenehmes Rauschen in einem bestimmten Frequenzbereich erzeugen, um so Ohrgeräusche abzumildern oder zu maskieren. Noiser oder Masker sind teilweise in speziellen Hörgeräten integriert.

Wie lange dauert ein Knalltrauma?

Die Dauer eines Knalltraumas variiert von Person zu Person und ist unter anderem von den jeweiligen gesundheitlichen Voraussetzungen, Ursachen etc. abhängig.

Bei einem leichten Knalltrauma klingen die Symptome in der Regel innerhalb weniger Stunden oder Tage wieder ab. 

In einigen Fällen kann ein Knalltrauma aber auch zu dauerhaften Hörproblemen führen. Auch ein Tinnitus ist möglich. Sollten Ihre Symptome also nach wenigen Tagen immer noch nicht verschwunden sein, sollten Sie unbedingt eine Hals-Nasen-Ohren-Ärztin oder einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufsuchen.

Knalltrauma Prävention: Verwenden Sie einen Gehörschutz!

Um sich wirkungsvoll vor einem Knalltrauma zu schützen, gibt es im Grunde nur zwei Möglichkeiten.

Am besten sollten Sie laute Geräusche, Knallgeräusche und Lärm im Allgemeinen vermeiden. 
Ist dies nicht möglich, weil Sie beispielsweise in einem Beruf arbeiten, in dem diese lauten Knallgeräusche nicht vermieden werden können, verwenden Sie unbedingt einen Gehörschutz. Dazu gehören unterschiedliche Ohrstöpsel oder Gehörschutz-Kopfhörer.