Wasser im Ohr

1. August 2025
9 Minuten Lesezeit
Image

Die meisten Menschen kennen das Problem: Beim Freibadbesuch im Sommer, nach dem Baden im Pool oder beim Duschen hat man plötzlich ein komisches Gefühl im Ohr. Es kitzelt oder drückt, wir hören plötzlich irgendwie gedämpft. Der Grund ist schnell gefunden: Wasser im Ohr. 

In der Regel ist dies völlig harmlos, denn das Wasser läuft meistens direkt von selbst wieder aus dem Ohr. Aber was, wenn nicht? Ist Wasser im Ohr gefährlich? Und welche Tricks können helfen, damit es aus dem Gehörgang abläuft? Wir verraten es Ihnen in diesem Artikel.

Was ist Wasser im Ohr und wie kommt es herein?

Meist gelangt Wasser beim Baden, Tauchen oder beim Schwimmen ins Ohr. Das Wasser tritt ins Ohr ein, läuft dann durch den Gehörgang bis zum Trommelfell und setzt sich dort fest, das heißt, es läuft nicht wieder heraus. Die Folgen sind zunächst einmal eine Hörminderung. Bleibt das Wasser dauerhaft im Ohr, kann es zudem das Ohrenschmalz aufweichen. Unser Ohrenschmalz hat die Funktion, Schmutz und Bakterien fernzuhalten. Das gilt auch für Wasser. So ist Ohrenschmalz sogar wasserabweisend und sorgt in der Regel dafür, dass das Wasser wieder abfließt. Handelt es sich aber um viel Wasser, weicht oder quillt das Cerumen, so der Fachbegriff, auf. Es blockiert den Gehörgang und im schlimmsten Fall können sich Bakterien ansammeln, die eine Ohrenentzündung (Otitis), Gehörgangsentzündung (Otitis externa) oder Mittelohrentzündung (Otitis media) verursachen. Bei einer Infektion des Gehörgangs nach dem Schwimmen spricht man daher auch von einer Bade-Otitis.

Symptome und Anzeichen für Wasser im Ohr

Die Symptome für Wasser im Ohr zeigen sich meistens unmittelbar nach dem Eintreten, also oft direkt beim Baden, Duschen oder Schwimmen. Manchmal jedoch auch erst später.

Betroffene merken häufig zunächst ein Kitzeln oder Jucken im Ohr, oft auch ein Druckgefühl. Ein weiteres typisches Anzeichen für Wasser im Ohr ist ein vermindertes Hörvermögen. Betroffene hören dann nur noch “gedämpft”, da das Wasser das Trommelfell blockiert und es so nicht mehr richtig schwingen kann. Der Schall wird also nicht mehr optimal weitergeleitet. In seltenen Fällen kommt es zum kompletten Hörverlust. Die Symptome können sowohl eins als auch beide Ohren betreffen. Entzündet sich der Gehörgang aufgrund von Wasser im Ohr können auch Schmerzen oder starke Schmerzen auftreten.

Mögliche Folgen, Gefahren und Risiken

Wenn Sie merken, dass Sie Wasser im Ohr haben, dieses aber nicht von selbst wieder abfließt, sollten Sie ärztlichen Rat suchen. Denn wenn das Wasser zu lange im Ohr bleibt, oder sich zu viel Wasser im Ohr gesammelt hat, kann dies zu möglichen Komplikationen führen. Dazu gehören zum Beispiel eine Mittelohrentzündung oder eine Gehörgangsentzündung. Diese entstehen, weil sich mit dem Wasser auch Krankheitserreger, Viren und Bakterien im Ohr ansammeln können. Gerade das Wasser in Schwimmbädern oder Badeseen kann diese Erreger vermehrt enthalten. Durch das Wasser im Ohr kann unser Ohrenschmalz diese nun nicht mehr richtig nach draußen transportieren. 

Ohrenentzündungen sind zwar oft gut behandelbar, aber auch sie können sehr schmerzhaft sein und im schlimmsten Fall zu dauerhaften Hörverlust führen. 

Deshalb sollten Sie es am besten gar nicht so weit kommen lassen und schon von vornherein dafür sorgen, Wasser im Ohr zu vermeiden. Das gilt vor allem für Menschen, die viel im Wasser sind: Schwimmer, Taucher, Surfer oder andere Wassersportler, und Kinder im Allgemeinen. Im Folgenden erfahren Sie mehr über die Prävention.

Prävention: Wasser im Ohr vorbeugen

Wasser im Ohr ist nicht immer gefährlich. Meist fließt es von selbst wieder ab. Trotzdem können Sie, gerade wenn Sie besonders empfindlich in Bezug auf Ihre Ohren, oder anfällig für Entzündungen sind, versuchen, das Eindringen von Wasser ins Ohr zu verhindern – zum Beispiel mit folgenden Tipps:

  • Setzen Sie eine Badekappe auf: Gerade beim Schwimmen und Tauchen, im Schwimmbad, im Meer oder im See empfiehlt es sich, eine Badekappe aufzusetzen, die auch Ihre Ohren bedeckt. Sogar beim Duschen kann eine Badekappe helfen, das Eindringen von Wasser ins Ohr zu verhindern. Neben Badekappen gibt es auch spezielle Schwimm-Stirnbänder. Meist aus weichem Neopren, sind sie ebenfalls wasserabweisend und besonders für Kinder geeignet.
  • Verwenden Sie Ohrstöpsel: Wer auf Schwimm-Stirnband und Badekappe lieber verzichten will, kann auch mit Ohrstöpseln baden oder schwimmen. Wichtig: Nehmen Sie nicht irgendwelche Ohrstöpsel, sondern spezielle Ohrstöpsel für Schwimmer. Diese bieten dank ihres Materials und ihrer ergonomischen Form besonderen Halt, Komfort und optimalen Schutz vor Wasser.
  • Versuchen Sie, Wasser im Ohr zu vermeiden: Zugegeben: Das ist gar nicht so einfach, vor allem wenn man gerne und oft schwimmen geht. Aber die richtige Schwimmtechnik kann helfen. Versuchen Sie, Ihren Kopf beim Schwimmen so zu halten, dass die Ohren möglichst wenig Kontakt mit dem Wasser haben.
    Und auch beim Duschen, Baden oder Haarewaschen kann ein bisschen Aufmerksamkeit hilfreich sein. Zudem sollten Sie darauf achten, dass beim Haarewaschen kein Shampoo ins Ohr gelangt. Haarpflege- und Haarstylingprodukte wie Haarspray und Co. können den Gehörgang nämlich zusätzlich reizen. 
  • Trocknen Sie Ihre Ohren richtig ab: Ein einfacher, aber wirkungsvoller Tipp: Nach dem Schwimmen, Baden oder Duschen sollten Sie sich und Ihre Ohren abtrocknen, am besten mit einem weichen Handtuch. So kann auch nachträgliches Eindringen von Wasser, zum Beispiel durch nasse Haare, vermieden werden. 

  • Richtige Ohrhygiene: Die schonende Reinigung Ihrer Ohren ist wichtig, um Verletzungen zu vermeiden. Zudem kann sie helfen, Wasser im Ohr zu vermeiden. Nutzen Sie keine Wattestäbchen. Durch sie kann das Ohrenschmalz in den Gehörgang geschoben werden, wo es sich anstaut und dazu führt, dass Wasser schlechter abfließen kann.

Sollte es trotz dieser guten Vorbereitung einmal dazu kommen, dass Wasser in Ihr Ohr gelangt, haben wir im Folgenden ein paar Tipps und Sofortmaßnahmen, die in diesem Fall helfen können.

Tipps bei Wasser im Ohr: Sofortmaßnahmen, Hausmittel und ärztliche Behandlung

Egal ob beim Schwimmen, Baden, duschen oder beim Wassersport: Es kommt schonmal vor, dass Wasser ins Ohr gelangt und nicht wieder von alleine abfließt.

Sollten Sie merken, dass Sie Wasser im Ohr haben, gibt es verschiedene Tricks und Sofortmaßnahmen, die helfen, damit das Wasser sanft abfließen kann. Ein paar haben wir für Sie zusammengefasst:

  1. Neigen Sie Ihren Kopf zur Seite in Richtung Schulter und ziehen Sie dabei am Ohrläppchen. Manchmal kann es auch helfen, dabei zu hüpfen.
  2. Legen Sie sich eine Weile hin, und zwar auf die Seite des betroffenen Ohres. 
  3. Gähnen oder kauen Sie. Kieferbewegungen können helfen, Verstopfungen im Ohr zu lösen
  4. Legen Sie die flache Hand auf Ihr Ohr, drücken Sie vorsichtig darauf und lassen Sie es wieder los. So erzeugen Sie einen Unterdruck oder Sog, der dazu führen kann, dass das Wasser aus dem Ohr läuft. Wiederholen Sie diesen Vorgang ggf. ein paar Mal. 
  5. Nutzen Sie einen Föhn, um Ihr Ohr zu trocknen. Wichtig: Der Föhn darf nicht zu heiß oder zu stark eingestellt sein. Zudem sollte er weit genug vom Ohr entfernt sein, mindestens 30 cm.

Sollten all diese Tricks nicht helfen, sollten Sie einen HNO-Arzt aufsuchen. Dieser kann die Flüssigkeit mit speziellen Methoden absaugen und das Ohrenschmalz vorsichtig entfernen oder ggf. Medikamente oder Ohrentropfen verschreiben. 

Grundsätzlich gilt: Wenn Sie Wasser im Ohr haben und dieses nicht wieder von selbst herausläuft, sich nicht entfernen lässt oder Sie aufgrund von Wasser im Ohr Schmerzen oder eine Hörminderung verspüren, sollten Sie immer zum Arzt gehen. So können Sie mögliche Folgeschäden vermeiden.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema “Wasser im Ohr”

Was hilft bei Wasser im Ohr?

Es gibt ein paar einfach und effektive Tricks, die bei Wasser im Ohr helfen können, zum Beispiel:

– Legen Sie sich für eine Weile auf dieselbe Seite wie das Ohr, in dem Sie Wasser bemerken. Oft reicht dies schon, damit es abfließen kann

– Kippen Sie Ihren Kopf etwas zur Seite, ziehen Sie dabei vorsichtig am Ohrläppchen des betroffenen Ohren. Ggf. kann es auch helfen, dabei zu hüpfen, damit das Wasser sich löst.

– Erzeugen Sie einen Unterdruck im Ohr, indem Sie Ihre flache Hand vorsichtig aufs Ohr drücken und wieder loslassen.

– Trocknen Sie Ihr Ohr vorsichtig mit einem Handtuch oder mit einem Föhn. Dieser sollte aber nicht zu heiß und nicht zu stark eingestellt sein und außerdem weit genug vor Ohr entfernt sein, sodass das Föhnen nicht unangenehm ist.

– Gehen Sie zum Arzt. Wenn Sie Ohrenschmerzen oder Hörprobleme haben, die mit dem Wasser im Ohr zusammenhängen könnten, sollten Sie unbedingt zum HNO-Arzt gehen. Dieser legt die richtige Behandlung, zum Beispiel das Absaugen der Flüssigkeit oder das Geben von Ohrentropfen fest.

Wie lange bleibt Wasser im Ohr?

Gelangt Wasser ins Ohr, zum Beispiel beim Schwimmen oder Wassersport, beim Baden, Duschen oder Haarewaschen, fließt es in der Regel direkt wieder von selbst aus dem Ohr heraus. Manchmal kommt es jedoch vor, dass sich das Wasser im Ohr festsetzt. Es kann ein paar Tage dauern, bis es sich löst. Sollte die Flüssigkeit nicht von selbst abfließen, oder wenn das Wasser im Ohr Schmerzen oder Hörprobleme verursacht, sollten Sie zeitnah einen Termin zur Kontrolle bei einem HNO-Arzt machen.

Ist Wasser im Ohr schädlich?

Wasser im Ohr ist in der Regel erst dann schädlich, wenn es für einen längeren Zeitraum im Ohr festsitzt und nicht wieder abfließen kann. Durch diesen Zustand haben es Bakterien und Viren leichter, sich zu vermehren und Infektionen zu verursachen. Diese Infektionen können zu schmerzhaften Ohrenentzündungen wie der sogenannten Bade-Otitis, einer Entzündung des Gehörgangs, führen. Im schlimmsten Fall können diese Entzündungen wiederum einen Hörverlust zur Folge haben.