Phonophobie: Die Angst vor Geräuschen

1. August 2025
4 Minuten Lesezeit
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Ein platzender Ballon, ein Feuerwerks-Knaller, die Sirene eines Krankenwagens: Es gibt Geräusche, die im wahrsten Sinne des Wortes “erschreckend” sein können. Aber nach einem kurzen Schock-Moment sind sie für die meisten Menschen auch schon wieder vergessen. 

Es gibt jedoch Menschen, für die solche oder ähnliche Geräusche weit schlimmer sind. Schon der Gedanke daran kann sie in große Angst versetzen, denn sie leiden unter Phonophobie.

Was ist Phonophobie?

Phonophobie, auch Ligyrophobie oder Sonophobie genannt, bezeichnet die Angst vor bestimmten Geräuschen. Der Begriff stammt aus dem Griechischen und lässt sich in etwa mit “Angst vor Klängen” (phono = Klang, phobos = Furcht) übersetzen.

Phonophobie ist eine sehr seltene Angststörung, die häufig aus einer Geräuschempfindlichkeit oder -überempfindlichkeit oder zum Beispiel aus anderen psychischen Störungen resultiert.  

Wenn Betroffene ein bestimmtes Geräusch hören, empfinden sie meist eine intensive Angst, die bis hin zu Panikattacken reicht. Typische Auslöser können Lärm oder Knallgeräusche sein. Häufig, aber nicht ausschließlich, handelt es sich dabei um laute Geräusche.

Phonophobie, Misophonie und Hyperakusis

Während Misophonie sich bei Betroffenen als Wut, Hass oder Ekel gegenüber bestimmten Geräuschen äußert, ist Phonophobie die panische Angst gegenüber diesen. Phonophobie wird deshalb manchmal auch als extreme Form der Misophonie gesehen. 

Zudem wird eine Phonophobie häufig im Zusammenhang mit einer Hyperakusis, oder sogar als Symptom dieser betrachtet. Hyperakusis bezeichnet eine krankhafte Geräuschempfindlichkeit oder Geräuschüberempfindlichkeit.

Phonophobie-Symptome

Wie bei vielen Krankheiten können auch bei Phonophobie die Symptome sehr unterschiedlich sein – je nach Person und Ausprägung der Störung.

Zu den häufigsten Symptomen gehören ein teilweise überwältigendes Gefühl der Angst und damit verbunden Herzrasen, Zittern und Schweißausbrüche, manchmal auch Panikattacken.

Diese Symptome treten auf, sobald die oder der Betroffene ein bestimmtes Geräusch hört oder aber auch nur erwartet.

Ursachen von Phonophobie

Die Ursachen einer Phonophobie sind ebenfalls sehr unterschiedlich. Unter anderem können sogenannte Lärmtraumata, also traumatische Erfahrungen mit lauten Geräuschen, zu einer Phonophobie führen. 

Zudem kann sich die Phonophobie im Zuge einer Angststörung und einer Hyperakusis, also Geräuschüberempfindlichkeit, entwickeln. Außerdem kann die genetische Veranlagung eine Rolle spielen.

Triggergeräusche: die Auslöser einer Phonophobie

Menschen, die an Phonophobie leiden, haben Angst vor bestimmten Geräuschen oder davor, diesen ausgesetzt zu sein. Nicht immer muss es sich dabei um übermäßig laute Geräusche handeln, meist sind es Alltagsgeräusche, die Menschen ohne Angststörung als völlig normal empfinden würden. Dennoch empfinden Betroffene sie oft als gesundheitsschädlich oder bedrohlich.

Wie die Symptome und Ursachen sind also auch die Auslöser einer Phonophobie sehr unterschiedlich. Im Folgenden finden Sie ein paar Beispiele für diese Triggergeräusche:

  • Sirenen
  • Feuerwerk
  • Staubsaugergeräusche
  • Hupen von Autos
  • Babygeschrei
  • Telefonklingeln
  • Türklingeln
  • Laute Gespräche
  • Baustellenlärm
  • Musik mit hoher Lautstärke

Soziale und psychische Folgen von Phonophobie

Eine Phonophobie ist nicht nur im Augenblick der Angst sehr belastend für die Betroffenen, sondern oft auch darüber hinaus. So kommt es vor, dass Menschen mit Phonophobie unter allen Umständen versuchen, die beängstigenden Geräusche und Situationen, in denen sie auftreten könnten, zu vermeiden. Da es sich, wie die oben genannten Beispiele zeigen, häufig um Alltagsgeräusche handelt, ist manchmal soziale Isolation die Folge.

Der Rückzug aus dem Alltag, aus sozialen Kontakten und öffentlichen Veranstaltungen etc., kann weitere psychische Folgen, darunter Ängste und Depressionen, mit sich bringen.

Behandlung: Therapien bei Phonophobie

Wie bei anderen Angststörungen geht auch bei Phonophobie der Therapie in der Regel eine genaue Diagnose durch einen Arzt oder Psychotherapeuten voraus. Dieser entscheidet gemeinsam mit der Patientin oder dem Patienten über eine geeignete Behandlungsmethode.

Mögliche Therapien bei Phonophobie sind zum Beispiel eine kognitive Verhaltenstherapie, bei der Verhalten durch gezielte Veränderung von Denkmustern und Verhaltensweisen verändert werden soll.

Auch Klangtherapien können bei Phonophobie hilfreich sein. Hier lernen Patientinnen und Patienten beispielsweise, sich schrittweise an bestimmte Geräusche zu gewöhnen, um die Geräuschüberempfindlichkeit zu reduzieren.

Zudem kann in manchen Fällen auch der Einsatz von Medikamenten sinnvoll sein.