Außenohrentzündung

1. August 2025
9 Minuten Lesezeit
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Eine Außenohrentzündung, auch als Otitis externa bekannt, ist eine Entzündung des äußeren Gehörgangs, die aus verschiedenen Gründen entstehen kann. Diese Erkrankung betrifft sowohl Erwachsene als auch Kinder und ist besonders in den Sommermonaten häufig, wenn viele Menschen mehr Zeit im Wasser verbringen. Die Außenohrentzündung wird oft als „Schwimmerohr“ bezeichnet, da sie häufig nach längerem Kontakt mit Wasser auftritt. In diesem umfassenden Ratgeber erfahren Sie alles über die Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlung dieser schmerzhaften Erkrankung.

Was genau ist eine Außenohrentzündung?

Die Außenohrentzündung ist eine Infektion oder Entzündung des äußeren Gehörgangs, der sich vom Außenohr bis zum Trommelfell erstreckt. Diese Erkrankung ist schmerzhaft und kann das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen. Das Risiko, eine Außenohrentzündung zu entwickeln, steigt, wenn der Gehörgang feucht bleibt, beispielsweise nach dem Schwimmen oder Duschen. Die Erkrankung kann jedoch auch durch mechanische Reize, wie das Einführen von Fremdkörpern oder Wattestäbchen in den Gehörgang, verursacht werden.

Eine Außenohrentzündung unterscheidet sich von einer Mittelohrentzündung, die das Mittelohr betrifft und häufiger bei kleinen Kindern auftritt. Während die Mittelohrentzündung durch Erkältungen und Infektionen der oberen Atemwege ausgelöst wird, hat die Otitis externa oft ihre Ursachen in äußeren Einflüssen.

  • Bakterielle Infektionen: Die Mehrheit der Außenohrentzündungen wird durch Bakterien verursacht, insbesondere durch Pseudomonas aeruginosa und Staphylococcus aureus. Diese Bakterien können in den Gehörgang eindringen, insbesondere wenn die natürliche Schutzschicht der Gehörgangshaut geschwächt ist. Dies geschieht oft, wenn der Gehörgang feucht ist, zum Beispiel nach dem Schwimmen.
  • Pilzinfektionen: In einigen Fällen kann eine Otitis externa durch Pilze verursacht werden, besonders in tropischen oder feuchten Klimazonen. Pilzinfektionen des Gehörgangs sind weniger häufig, können aber besonders hartnäckig sein und eine längere Behandlung erfordern.

  • Verletzungen der Gehörgangshaut: Das Einführen von Fremdkörpern, wie Wattestäbchen oder Haarnadeln, in den Gehörgang kann die Gehörgangshaut verletzen und zu einer Entzündung führen. Diese Mikroverletzungen bieten Bakterien und Pilzen einen idealen Nährboden, um sich zu vermehren und eine Infektion auszulösen.

  • Hauterkrankungen: Bestimmte Hauterkrankungen, wie Ekzeme oder Schuppenflechte, können die Gehörgangshaut anfälliger für Infektionen machen. Die Haut im Gehörgang wird durch diese Erkrankungen gereizt und entzündet, was das Risiko einer Außenohrentzündung erhöht.

  • Ohrenschmalz und Reizstoffe: Ohrenschmalz spielt eine wichtige Rolle beim Schutz des Gehörgangs, indem es Schmutz und Bakterien fernhält. Eine übermäßige oder fehlerhafte Entfernung von Ohrenschmalz kann jedoch die natürliche Schutzschicht der Gehörgangshaut beeinträchtigen und eine Entzündung verursachen. Darüber hinaus können chemische Reizstoffe wie bestimmte Shampoos oder Haarfärbemittel den Gehörgang reizen und eine Otitis externa auslösen.

Symptome einer Außenohrentzündung erkennen

Die Symptome einer Otitis externa können stark variieren, je nachdem, wie schwer die Entzündung ist und welche Ursache zugrunde liegt. Zu den häufigsten Anzeichen einer Außenohrentzündung gehören:

  • Ohrenschmerzen: Ohrenschmerzen sind das häufigste Symptom einer Außenohrentzündung. Die Schmerzen können leicht bis sehr stark sein und werden oft durch das Berühren oder Bewegen des Ohres verschlimmert. Der Schmerz kann auch auf den Kiefer oder Hals ausstrahlen und beim Kauen besonders intensiv sein.

  • Juckreiz im Gehörgang: Ein anhaltender Juckreiz im Gehörgang ist ein häufiges frühes Symptom einer Außenohrentzündung. Das Kratzen kann die Entzündung verschlimmern und sollte vermieden werden.

  • Ausfluss aus dem Ohr: Bei einer schweren Entzündung kann es zu einem gelblichen oder grünlichen Ausfluss aus dem Ohr kommen. Dieser Ausfluss besteht meist aus Eiter und weist auf eine bakterielle Infektion hin.

  • Gefühl der Verstopfung im Ohr: Viele Betroffene berichten über ein Druckgefühl oder das Gefühl, als sei das Ohr verstopft. Dies kann durch Schwellungen im Gehörgang oder durch den Aufbau von Eiter verursacht werden.

  • Vorübergehender Hörverlust: Wenn der Gehörgang stark entzündet ist oder durch Eiter verstopft wird, kann dies zu einem vorübergehenden Hörverlust führen. Dieser verschwindet in der Regel nach der Behandlung der Entzündung.

  • Schwellung und Rötung des Ohrs: In einigen Fällen kann das äußere Ohr, einschließlich der Ohrmuschel, geschwollen und gerötet sein. Dies ist ein Zeichen dafür, dass sich die Entzündung auf das umliegende Gewebe ausgebreitet hat.

Diagnose einer Außenohrentzündung

Die Diagnose einer Außenohrentzündung erfolgt in der Regel durch eine klinische Untersuchung. Der Arzt wird das Ohr mit einem Otoskop untersuchen, einem speziellen Instrument, das es ermöglicht, den Gehörgang und das Trommelfell zu betrachten. Bei der Untersuchung kann der Arzt erkennen, ob der Gehörgang geschwollen oder entzündet ist und ob Eiter oder andere Flüssigkeiten vorhanden sind.

In einigen Fällen kann der Arzt eine Probe des Ausflusses entnehmen, um die spezifischen Bakterien oder Pilze zu identifizieren, die die Infektion verursacht haben. Dies ist besonders wichtig, wenn die Infektion nicht auf die Standardbehandlung anspricht oder wiederkehrend ist

Behandlungsmöglichkeiten für Außenohrentzündungen

Die Behandlung einer Außenohrentzündung hängt von der Schwere der Entzündung und der zugrunde liegenden Ursache ab. In den meisten Fällen wird eine Kombination aus medikamentöser Therapie und Selbstpflege empfohlen.

  • Medikamentöse Behandlung: Die häufigste Behandlungsmethode für eine bakterielle Außenohrentzündung sind antibiotische Ohrentropfen. Diese Tropfen werden direkt in den Gehörgang gegeben, um die Bakterien zu bekämpfen und die Entzündung zu lindern. Antibiotika sind besonders wirksam bei bakteriellen Infektionen und werden oft zusammen mit kortikosteroidhaltigen Tropfen verschrieben, um die Schwellung und den Juckreiz zu reduzieren.
    Bei Pilzinfektionen werden antimykotische Ohrentropfen verwendet. Diese können über mehrere Wochen angewendet werden, um sicherzustellen, dass die Pilzinfektion vollständig abklingt.

  • Schmerzbehandlung: Zur Linderung der Schmerzen können Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol eingenommen werden. Diese Medikamente helfen auch, die Entzündung zu reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern.

  • Reinigung des Gehörgangs: In einigen Fällen kann es notwendig sein, den Gehörgang professionell von einem Arzt reinigen zu lassen, insbesondere wenn sich Eiter, abgestorbene Hautzellen oder überschüssiges Ohrenschmalz angesammelt haben. Dies kann durch sanftes Absaugen oder Spülen des Gehörgangs erfolgen.

  • Vermeidung von Wasser im Ohr: Während der Behandlung ist es wichtig, das Ohr trocken zu halten, um eine Verschlimmerung der Entzündung zu vermeiden. Dies kann durch das Tragen von Ohrstöpseln beim Duschen oder Baden erreicht werden.

Vorbeugende Maßnahmen gegen Außenohrentzündungen

Die Vorbeugung einer Otitis externa ist besonders wichtig, um wiederkehrende Infektionen zu vermeiden. Hier sind einige Tipps, wie Sie das Risiko einer Außenohrentzündung reduzieren können:

  • Ohren trocken halten: Nach dem Schwimmen oder Baden sollten Sie darauf achten, dass Ihre Ohren vollständig trocken sind. Neigen Sie Ihren Kopf zur Seite, um Wasser aus dem Gehörgang ablaufen zu lassen, und verwenden Sie ein weiches Handtuch, um das Ohr sanft zu trocknen. Auch das vorsichtige Entfernen von überschüssigem Ohrenschmalz kann helfen, das Risiko einer Entzündung zu reduzieren.

  • Keine Fremdkörper in den Gehörgang einführen: Vermeiden Sie es, Wattestäbchen, Finger oder andere Gegenstände in den Gehörgang einzuführen. Diese können die empfindliche Gehörgangshaut verletzen und eine Entzündung auslösen.

  • Schutz beim Schwimmen: Wenn Sie häufig schwimmen, sollten Sie in Erwägung ziehen, spezielle Ohrstöpsel zu verwenden, um das Eindringen von Wasser in den Gehörgang zu verhindern. Diese sind in Apotheken erhältlich und können das Risiko einer Otitis externa erheblich reduzieren.

  • Hauterkrankungen behandeln: Wenn Sie unter Hauterkrankungen wie Ekzemen oder Schuppenflechte leiden, sollten Sie diese gezielt behandeln, um das Risiko einer Außenohrentzündung zu minimieren. Ihr Arzt kann Ihnen spezielle Cremes oder Salben verschreiben, die die Haut im Gehörgang schützen und pflegen.

  • Vorsicht bei der Verwendung von Hörgeräten und Kopfhörern: Hörgeräte und In-Ear-Kopfhörer können das Risiko einer Außenohrentzündung erhöhen, wenn sie nicht regelmäßig gereinigt werden. Achten Sie darauf, Ihre Geräte sauber zu halten und regelmäßig zu desinfizieren, um Infektionen vorzubeugen.

Langfristige Folgen und Komplikationen einer Außenohrentzündung

Obwohl die meisten Außenohrentzündungen gut auf die Behandlung ansprechen und ohne langfristige Folgen abklingen, können in einigen Fällen Komplikationen auftreten, insbesondere wenn die Erkrankung nicht richtig behandelt wird.

Chronische Otitis externa

Eine unbehandelte oder unzureichend behandelte Außenohrentzündung kann chronisch werden. In diesem Fall kommt es zu wiederkehrenden Entzündungen, die das Gehör beeinträchtigen und zu dauerhaften Schäden am Gehörgang führen können.

Perichondritis

In schweren Fällen kann sich die Entzündung auf den Ohrknorpel und die Ohrmuschel ausbreiten und eine sogenannte Perichondritis verursachen. Diese Erkrankung ist schwer zu behandeln und kann zu bleibenden Deformationen des Ohres führen.

Ausbreitung der Infektion

In seltenen Fällen kann sich die Infektion auf das umliegende Gewebe oder sogar auf das Mittelohr ausbreiten, was zu einer Mittelohrentzündung oder einer Mastoiditis führen kann. Diese Komplikationen erfordern eine intensivere Behandlung und können schwerwiegende Folgen haben.

Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?

Es ist wichtig, die Symptome einer Otitis externa ernst zu nehmen und bei Bedarf einen Arzt aufzusuchen. Sie sollten ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, wenn:

  • Die Schmerzen trotz der Anwendung von Schmerzmitteln nicht nachlassen oder sich verschlimmern.
  • Sie einen plötzlichen oder anhaltenden Hörverlust bemerken.
  • Sie Fieber entwickeln, das auf eine schwerwiegendere Infektion hinweisen könnte.
  • Eitriger oder blutiger Ausfluss aus dem Ohr austritt

Ein frühzeitiger Arztbesuch kann helfen, Komplikationen zu vermeiden und die Heilung zu beschleunigen.