HÖRST
Glossar
P
Pädakustik ist die Fachdisziplin, die sich mit der akustischen Versorgung und Hörgeräteanpassung bei Kindern beschäftigt. Sie berücksichtigt altersspezifische Besonderheiten wie Gehörgangsanatomie, wachsende Ohrpassstücke und kindliches Gehörverlustprofil. Diagnostische Verfahren werden spielerisch gestaltet, etwa kindgerechte Audiometrie oder otoakustische Emissionen als Screening-Tools. Hörgeräteprogramme werden kindgerecht voreingestellt, bevor Feinanpassungen im Alltag erfolgen. Enge Zusammenarbeit mit Pädagogen, Eltern und Frühförderern sichert optimale Sprachentwicklung und Teilhabe am sozialen Leben.
Pädaudiologie umfasst die Diagnostik, Therapie und Versorgung von Hörstörungen bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen. Sie setzt auf objektive Testverfahren wie OAE‑Screening und AEP‑Messungen, da Kleinkinder oft nicht zuverlässig auf Standard‑Audiometrie reagieren. Ab dem Vorschulalter kommen spielerische Hörtests zum Einsatz, um Hörschwellen und Sprachverständnis altersgerecht zu ermitteln. Pädaudiologen passen Hörsysteme an, begleiten Sprach‑ und Sprechtherapie und überwachen Entwicklungsmeilensteine. Ein interdisziplinäres Team inklusive HNO‑Ärzten, Logopäden und Lehrkräften stellt ganzheitliche Förderung sicher.
Die Papilla spiralis, auch Corti‑Organ genannt, sitzt auf der Basiliarmembran in der Cochlea und ist das eigentliche Schallwahrnehmungsorgan. Sie besteht aus inneren und äußeren Haarzellen, Stützzellen und einer gallertartigen Membran oberhalb der Stereozilien. Schallinduzierte Wanderwellen in der Basiliarmembran biegen die Stereozilien, wodurch mechano‑elektrische Transduktion einsetzt. Die innere Haarzelle kodiert Schallinformationen, während die äußeren Haarzellen als aktiver Verstärker fungieren. Schäden an der Papilla spiralis führen zu sensorineuralem Hörverlust und beeinträchtigen Frequenzauflösung.
Bei der Partialton‑Audiometrie wird die Hörschwelle mit Dauertönen ermittelt, die der Patient durch Drücken einer Taste signalisiert. Anders als bei Impuls‑Audiometrie tastet sich der Tester schrittweise durch verschiedene Frequenzen und Pegelstufen, um eine präzise Schwellenkurve zu zeichnen. Das Verfahren eignet sich für detaillierte Diagnostik, etwa bei Verdacht auf cochleäre Nichtlinearitäten oder versteckten Hörverlust. Es erfasst Adaptations- und Ermüdungseffekte des auditorischen Systems. Moderne Audiometer unterstützen automatisierte Partialton‑Protokolle für konsistente Ergebnisse.
Eine pathologische Hörschwelle liegt vor, wenn die ermittelte Hörschwelle pro Frequenz langfristig um mehr als 20 dB HL von den Normwerten abweicht. Sie kennzeichnet das Vorliegen eines Hörverlusts und bestimmt den Grad (leicht, mittel, hochgradig). Pathologische Schwellen können schleichend (Alter, Lärm) oder akut (Knalltrauma, Hörsturz) entstehen. Differenzierung von Schallleitungs‑ und sensorineuralem Verlust erfolgt durch Vergleich von Luft‑ und Knochenleitungsschwellen. Verlaufskontrollen zeigen Progression oder Therapieeffekte und leiten Versorgungsentscheidungen.
Die Paukenhöhle (Cavitas tympani) ist der luftgefüllte Raum des Mittelohrs, der Trommelfell, Gehörknöchelchenkette und ovales sowie rundes Fenster umschließt. Sie verbindet sich über die Eustachische Röhre mit dem Nasenrachenraum und dient dem Druckausgleich. Pathologien wie Ergussbildung (Otitis media mit Erguss) führen zu Druckerhöhung und Schallleitungsstörungen. Tympanometrie misst die Compliance der Paukenhöhle und gibt Hinweise auf Belüftungsstatus und Mittelohrdruck. Chirurgische Zugänge erfolgen oft über den posterioren Gehörgang zur direkten Intervention in der Paukenhöhle.
Paukenröhrchen sind kleine Kunststoff- oder Metallkanülen, die im Trommelfell verankert werden, um eine dauerhafte Belüftung der Paukenhöhle sicherzustellen. Indiziert sind sie bei wiederkehrenden Otitis‑media-Ergüssen, Tubenfunktionsstörungen oder bei Risiko für Cholesteatom. Sie ermöglichen Druckausgleich, Sekretableitung und reduzieren Mittelohrentzündungen. Die Einlage erfolgt ambulant unter Lokalanästhesie, und Röhrchen fallen meist nach 6–12 Monaten spontan aus. Kontrolle sichert Trommelfellverschluss und Hörfunktionswiederherstellung.
Die auditive Perception umfasst alle Prozesse von der Schallaufnahme bis zur bewussten Interpretation im Gehirn. Sie beinhaltet Detektion, Diskrimination, Erkennung und Lokalisierung von Schallquellen. Psychophysische Verfahren messen Perception mittels Schwellen‑ und Diskriminationstests, während neurophysiologische Methoden evozierte Potentiale aufzeichnen. Störungen der auditiven Perception können trotz normaler peripherer Funktion vorliegen (z. B. zentrale auditorische Verarbeitungsstörung). Hörtraining und kognitive Interventionen zielen darauf ab, Perceptionsfähigkeiten zu rehabilitieren.
Perilymphe ist die natriumreiche Flüssigkeit in den Scala vestibuli und Scala tympani der Cochlea, die mechanische Schwingungen in der Cochlea leitet und Druckausgleich ermöglicht. Sie umgibt die membranösen Kanäle mit der Endolymphe und bildet eine elektrochemische Isolation. Verletzungen der Membrana basilaris können Perilymphfistel verursachen, die zu Schwindel und Hörverlust führt. Perilymph-Druckschwankungen werden bei der Untersuchung mittels Elektrocochleographie indirekt erfasst. Forschung untersucht Perilymph‑Biomarker als Indikatoren für Hörschäden.
Peritubalitis ist eine Entzündung des Gewebes um die Eustachische Röhre, oft als Folge chronischer Rhinopharyngitis oder Tubenkatarrhs. Sie führt zu Ödembildung, Tubenstenose und Mittelohrdruck‑Ergüssen. Patienten klagen über Druckgefühl, Hörminderung und rezidivierende Otitis media. Diagnostik erfolgt durch Tubenfunktionstests, endoskopische Inspektion und Tympanometrie. Therapie umfasst antientzündliche Nasentropfen, Tubendilatation und gegebenenfalls Paukenröhrchen.
Perzeptiver Hörverlust (sensorineuraler Hörverlust) entsteht durch Schädigung der Haarzellen in der Cochlea oder der Hörnervenfasern. Er zeigt sich im Audiogramm durch gleich hohe Luft‑ und Knochenleitungsschwellen und ist nicht chirurgisch korrigierbar. Ursachen sind Lärmtrauma, Alterungsprozesse, genetische Defekte oder Ototoxine. Betroffene klagen über vermindertes Sprachverständnis, insbesondere in lauten Umgebungen, und profitieren von Hörgeräten oder Cochlea‑Implantaten. Rehabilitationsmaßnahmen umfassen zudem Hörtraining, um zentrale Verarbeitungsmechanismen zu stärken.
Pfeifen im Ohr ist eine Form von Tinnitus, bei der Betroffene ein hochfrequentes, tonal empfundenes Geräusch wahrnehmen. Es kann einseitig oder beidseitig auftreten und schwankt in Lautstärke und Frequenz. Ursachen reichen von Lärmschäden über Otosklerose bis zu zentralen Hörbahnveränderungen. Diagnostik umfasst Klirrfaktor‑Audiometrie, OAE und Tinnitusscreening zur Frequenz‑ und Pegelbestimmung. Therapieansätze sind Sound‑Enrichment mit Noisern, kognitive Verhaltenstherapie und, falls indiziert, medikamentöse Präparate.
Die pharyngotympanische Röhre verbindet das Mittelohr mit dem Nasenrachenraum und ermöglicht Druckausgleich und Belüftung. Sie öffnet sich beim Schlucken oder Gähnen und verhindert sonst den Rückfluss von Sekreten ins Mittelohr. Dysfunktionen führen zu Tubenkatarrh, Mittelohrerguss und Hörminderung. Funktionstests wie die Tubenfunktionsprüfung und Tympanometrie bewerten ihre Öffnungsfähigkeit. Therapeutisch kommen Ballondilatation und Paukenröhrchen zum Einsatz, um Langzeitkomplikationen zu vermeiden.
Der phonatorische Reflex bezeichnet die unwillkürliche Anpassung der Stimmlautstärke und Tonhöhe an die wahrgenommene Lautstärke der eigenen Stimme. Beim Sprechen in lauter Umgebung erhöht man automatisch Lautstärke (Lombard‑Effekt), um Sprachverständlichkeit zu sichern. Dieser Reflex wird über auditorische Rückkopplungsschleifen im Gehirn gesteuert. Bei Hörverlust ist der phonatorische Reflex gestört, worauf sich veränderte Stimmpegel und Artikulation zeigen. Logopädisches Training kann die Reflexfunktion re‑trainieren und Sprachverständlichkeit verbessern.
Ein Phonem ist die kleinste bedeutungsunterscheidende Lauteinheit einer Sprache, z. B. /p/ vs. /b/ im Deutschen. Phoneme werden im auditorischen System als spezifische Frequenz‑ und Zeitmuster kodiert und im sprachlichen Lexikon abgerufen. In der Audiometrie und Sprachtherapie dienen Phonemtests zur Beurteilung von Artikulations‑ und Wahrnehmungsfähigkeiten. Hörgeräteprogramme betonen oft Phonem‑relevante Frequenzbänder, um Sprachverständnis zu optimieren. Fehlwahrnehmungen einzelner Phoneme sind typisch bei Hochtonverlust oder zentralen Verarbeitungsstörungen.
Phonochirurgie umfasst mikrochirurgische Verfahren am Ohr, die Hörfunktion oder Tinnitus lindern sollen, wie Stapedotomie, Myringoplastik oder Implantatplatzierung. Ziel ist Rekonstruktion von Knöchelchenkette, Trommelfell oder direkten Hörnervenstimulation. Präzision und Erhalt von Restgehör stehen im Vordergrund, oft unterstützt durch intraoperatives Monitoring. Postoperative Audiometrie und Tympanometrie dokumentieren Eingriffserfolg. Innovationen wie endoskopische Techniken reduzieren Gewebetrauma und Rehabilitationszeit.
Phonotypie bezeichnet individuelle physiologische Voraussetzungen und motorische Muster der Lautbildung, also wie Sprecher Phoneme artikulieren. Sie umfasst Lippen‑, Zungen‑ und Kieferbewegungen sowie Stimmritzenform. Bei Hörverlust verändert sich Phonotypie oft unbewusst, was zu undeutlicher Aussprache führt. Logopädische Therapie analysiert Phonotypie und trainiert gezielt Artikulationsmuster. Video‑ und Biofeedback verbessern Bewusstsein für Lautbildungsprozesse.
Die Pinna ist die sichtbare Ohrmuschel aus elastischem Knorpel, die Schallwellen einfängt und über den Gehörgang ins Ohr leitet. Ihre komplexe Faltung erzeugt frequenzabhängige Filtereffekte, die zur Lokalisierung von Schallquellen in der Vertikalebene beitragen. Formvariationen der Pinna führen zu individuellen HRTFs und beeinflussen räumliches Hören. In der Hörgeräteversorgung muss die Pinna‑Anpassung der Otoplastik berücksichtigt werden, um Komfort und Klangtreue zu sichern. Rekonstruktive Chirurgie (Otoplastik) korrigiert Fehlbildungen oder Verletzungen der Pinna.
Das Plateau‑Phänomen bezeichnet beim Tinnitus eine Phase, in der Tonhöhe und Lautstärke des Ohrgeräusches über einen Zeitraum stabil bleiben, bevor sie erneut fluktuieren. Diese Stabilität bietet diagnostische Sicherheit bei Tinnitusscreenings und erleichtert Klangtherapie‑Einstellungen. Plateauphasen variieren in Dauer von Minuten bis Stunden und können durch Stress oder Lärm unterbrochen werden. Therapeutisch nutzt man Plateaus, um Noiser‑Profile präzise anzupassen und Habituation zu fördern. Dokumentation von Plateaudauer hilft, Tinnitus‑Verlauf zu monitoren.
Der Plexus brachialis ist ein Nervengeflecht aus den zervikalen Spinalnerven C5–Th1 und innerviert Schulter und Arm. Zwar liegt er anatomisch außerhalb des Ohrbereichs, doch bei Operationen im Mastoid- oder Kleinhirnbrückenwinkel kann der N. accessorius (XI. Hirnnerv) nahe dem Plexus brachialis manipuliert werden. Verletzungen führen zu Schulterheberschwäche und Schmerzen, was indirekt Haltungsänderungen und Spannung im Nacken‑Kiefer‑Ohr‑Bereich begünstigen kann. Interdisziplinäre Planung in Otoneurochirurgie minimiert Plexusschäden. Postoperative Physiotherapie sichert Funktionserhalt und Schmerzreduktion.
Die Polsterung eines Ohrpassstücks besteht meist aus weichem Silikon oder Schaumstoff und sorgt für optimalen Sitz im Gehörgang. Sie dämpft mechanische Druckspitzen, verhindert Druckstellen und erhöht den Tragekomfort bei längerem Hören. Gleichzeitig beeinflusst die Polsterung die akustische Dichtheit und damit Rückkopplungsfreiheit und Frequenzgang des Hörsystems. Unterschiedliche Härtegrade und Materialstärken erlauben individuelle Anpassung an Ohr‑Anatomie und Hörverlustprofil. Regelmäßiger Austausch verhindert Materialermüdung und hygienebedingte Klangveränderungen.
Die postaurikulären Muskeln (M. auricularis anterior, superior und posterior) sind winzige, oft rudimentäre Muskeln rund um die Ohrmuschel. Bei manchen Menschen können sie das Ohr minimal bewegen und beeinflussen dadurch geringfügig die Position der Otoplastik. Ihre Kontraktion spielt in der Regel keine bedeutende Rolle für das Hören, kann aber bei bestimmten Reflexen und mimic movements beobachtet werden. In seltenen Fällen führen Spasmen dieser Muskeln zu objektivem Tinnitus („pulsierendes Klickgeräusch“). EMG‑Messungen dieser Muskulatur können muskuläre Tinnitusursachen aufdecken.
Die Potenzialverteilung in der Elektrocochleographie (ECochG) beschreibt die Amplituden und Latenzen von Cochlea- und Nervenpotenzialen entlang der Scala tympani. Mit einer Nadelelektrode am Trommelfell oder Gehörgangselektrode werden Summenpotenzial (SP) und Aktionspotenzial (AP) gemessen. Das Verhältnis SP/AP dient als Indikator für endolymphatischen Hydrops bei Menière-Erkrankung. Zusätzlich zeigt die Verteilung der Potenziale über verschiedene Stimulationspegel die Funktionsreserve der Haarzellen. ECochG-Potenzialmuster helfen, zwischen Cochlea‑ und retrocochleären Pathologien zu differenzieren.
Die präkanalikuläre Form bezeichnet eine Variante der Ohrmuschel, bei der der Gehörgangseingang besonders eng oder knapp von der Concha bedeckt ist. Diese Anatomie kann das Einsetzen von IdO‑Hörgeräten erschweren und erhöht das Risiko für Cerumenstau im knorpeligen Kanal. Bei der Abdrucknahme muss das Abformmaterial sorgfältig in diesen Bereich eingebracht und wieder entfernt werden, um vollständige Otoplastiken zu gewährleisten. Audiologen wählen bei präkanalikulärer Form oft offene Otoplastikdesigns, um Belüftung und Rückkopplungsfreiheit zu optimieren. Chirurgische Korrekturen sind nur in Ausnahmefällen bei funktionellen Problemen indiziert.
Die Prävalenz von Hörstörungen gibt den Anteil Betroffener in einer definierten Population an und variiert je nach Alter, Lärmexposition und Region. Weltweit leiden laut WHO rund 5 % der Bevölkerung an therapiebedürftigem Hörverlust, bei über 65‑Jährigen steigt der Wert auf über 30 %. In Industrieländern ist Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis) die häufigste Ursache, in Entwicklungsregionen treten vermehrt infektiöse Ursachen auf. Prävalenzstudien bilden die Grundlage für Gesundheitsplanung, Versorgungsangebote und Präventionsprogramme. Langzeitdaten zeigen eine Zunahme alters- und lärminduzierter Hörstörungen durch demografischen Wandel und Umweltfaktoren.
Presbyakusis ist der altersbedingte sensorineurale Hörverlust, der typischerweise mit einem abfallenden Hochtonverlust beginnt. Ursachen sind Degeneration von Haarzellen, synaptischer Verschleiß und verminderte mikrovaskuläre Perfusion der Cochlea. Symptome umfassen schlechteres Sprachverstehen in Lärm, verminderte Lautheitsempfindung und Tinnitus. Behandlung erfolgt durch Hörgeräte mit Hochtonverstärkung und zentrales Hörtraining zur Förderung neuronaler Plastizität. Prävention durch Lärmschutz und Ototoxizitätsvermeidung kann den Beginn verzögern.
Pseudohyperakusis bezeichnet eine scheinbare Überempfindlichkeit gegenüber Schall, bei der Messungen normale Komfortschwellen zeigen, Patienten jedoch laute Töne als schmerzhaft empfinden. Sie ist psychogen oder durch Aufmerksamkeits‑ und Angststörungen bedingt und nicht auf periphere Schäden zurückzuführen. Differentialdiagnostisch sind objektive Tests (OAE, AEP) entscheidend, um echten Hyperakusis auszuschließen. Behandlung umfasst Aufklärung, kognitive Verhaltenstherapie und schrittweise Desensibilisierung mit kontrollierten Geräuschexpositionen. Interdisziplinäre Betreuung durch Audiologen und Psychologen verbessert die Prognose.
Psychophysikalische Methoden erheben Zusammenhänge zwischen physikalischen Reizparametern (Pegel, Frequenz) und subjektiver Wahrnehmung (Lautheit, Tonhöhe, Maskierung). Standardverfahren sind Grenzwertbestimmung (Hörschwelle), Lautheitsskalierung und Unterschiedsschwellenmessung (JND‑Tests). Adaptive Verfahren passen Reize dynamisch an Probandenantworten an und optimieren Messdauer und Genauigkeit. Sie sind Basis für Normkurven, Hörgeräte‑Kalibrierung und psychoakustische Modellierung. Validität hängt von Probandenaufmerksamkeit, Testumgebung und Reizprotokoll ab.
Psychoakustik ist die Wissenschaft von der Wahrnehmung von Schall durch das menschliche Ohr und Gehirn. Sie untersucht Phänomene wie Lautheitswahrnehmung, Maskierung, Tonhöhenauflösung und räumliches Hören. Psychoakustische Erkenntnisse fließen in die Entwicklung von Hörgeräten, Audiokompression (MP3) und Raumakustikdesign ein. Methodisch kombiniert sie physikalische Messungen, Verhaltensstudien und neuronale Modellierung. Anwendungsfelder reichen von Hördiagnostik über Sounddesign bis zu tinnitus- und hyperakusistherapeutischen Verfahren.