HÖRST
Glossar
Q
Ein Q‑Band ist ein eng begrenztes Frequenzintervall, das von einem Bandpass- oder Kerbfilter selektiv bearbeitet wird. In Hörgeräten dienen Q‑Bänder dazu, spezifische Sprach- oder Störfrequenzen (z. B. Tinnitus‑Frequenzen) gezielt zu verstärken oder zu dämpfen. Die Bandbreite eines Q‑Bands wird über den Q‑Faktor definiert: Je höher der Q‑Faktor, desto schmaler das Band. Schmalbandige Filter minimieren unerwünschte Effekte auf benachbarte Frequenzen und erlauben präzise Klangformung. Adaptive Hörsysteme passen Q‑Bänder dynamisch an wechselnde Hörsituationen an, um optimale Verständlichkeit zu gewährleisten.
Der Q‑Factor oder Gütefaktor eines Filters beschreibt das Verhältnis von Mittenfrequenz zu Bandbreite und quantifiziert die Schärfe der Resonanz. Ein hoher Q‑Factor bedeutet enge Bandbreite mit steilen Flanken und ausgeprägtem Resonanzpeak, während ein niedriger Q‑Factor breitere, flachere Filterbänder erzeugt. In Hörgeräten wird der Q‑Factor für Glocken‑ und Kerbfilter eingestellt, um Sprachformanten hervorzuheben oder Tinnitusfrequenzen zu unterdrücken. Zu hohe Q‑Werte können jedoch Phasenverzerrungen und Klangartefakte verursachen. Feintuning des Q‑Factors ist Teil der Hörgeräteanpassung, um Natürlichkeit und Komfort zu optimieren.
Q‑Mapping ist ein Verfahren zur Darstellung von Spektralinformationen, bei dem das Frequenzspektrum in Bänder mit konstantem Q‑Faktor aufgeteilt wird. Anders als lineare oder oktavbasierte Analysen passen sich Q‑Bänder in ihrer Breite proportional zur Mittenfrequenz an, was eine gleichbleibende relative Auflösung über das gesamte Spektrum ermöglicht. In der Audiologie erlaubt Q‑Mapping präzise Charakterisierung von Otoakustischen Emissionen und Maskierungseffekten. Es wird auch in der Raumakustik eingesetzt, um Resonanzmodi und Raummoden zu identifizieren. Softwaregestützte Q‑Mapping‑Tools visualisieren komplexe Spektraldaten übersichtlich und interaktiv.
Ein Q‑Peak bezeichnet den maximalen Resonanzpunkt innerhalb eines schmalbandigen Filters oder eines akustischen Systems. Er markiert die Frequenz, bei der die Verstärkung oder Dämpfung am stärksten ist. In Hörgeräten können Q‑Peaks unerwünschte Klangfärbungen verursachen, wenn Resonanzspitzen nicht sorgfältig kontrolliert werden. Bei der Filterkalibrierung wird der Q‑Peak genutzt, um problematische Resonanzen (z. B. Gehäusereflektionen) zu identifizieren und abzusenken. In der Raumakustik zeigt die Analyse von Q‑Peaks stehende Wellen und Raummoden, die durch schallabsorbierende Maßnahmen gemindert werden können.
Der Q‑Wert ist ein dimensionsloser Parameter, der in verschiedenen audiotechnischen Kontexten die Qualität oder Effizienz eines Elements beschreibt. Im Filterdesign entspricht er dem Gütefaktor (siehe Q‑Factor), in Lautsprechersystemen dem Verhältnis von Resonanzfrequenz zur Bandbreite. Ein hoher Q‑Wert bei Lautsprechern weist auf enge Bassresonanzen hin, was zu dröhnenden Effekten führen kann. In der Hörgeräteentwicklung fließt der Q‑Wert in die Bewertung von Mikrofondesigns und Verstärkerschaltungen ein. Konsistente Q‑Werte sind Voraussetzung für reproduzierbare Klangqualität und Systemstabilität.
Quälende Geräusche sind akustische Reize, die als extrem störend oder schmerzhaft empfunden werden, etwa Bohrlärm, schrilles Kreischen oder plötzliche laute Impulse. Sie überschreiten häufig die Unbehaglichkeitsschwelle und können zu Stressreaktionen, Hörermüdung und Hyperakusis beitragen. In der Audiotherapie werden solche Geräusche gezielt in Desensibilisierungsprogrammen eingesetzt, um die Toleranzschwelle schrittweise anzuheben. Umgebungs- und Arbeitsschutzrichtlinien definieren Grenzwerte, um quälende Geräusche zu minimieren. Technische Maßnahmen wie Schalldämpfer, Dämmung und aktive Lärmunterdrückung reduzieren Exposition effektiv.
Die Qualität des Hörens umfasst objektive Parameter wie Hörschwelle, Dynamikbereich und Frequenzauflösung sowie subjektive Aspekte wie Klangtreue, Komfort und Zufriedenheit. Sie wird mittels audiometrischer Tests, Fragebögen (z. B. SSQ‑Skala) und Alltagsbeobachtungen bewertet. Hohe Hörqualität ermöglicht präzises Sprachverständnis, Musikgenuss und sichere Lokalisation von Schallquellen. Hörgeräteanpassung zielt auf Optimierung aller Qualitätsdimensionen durch Feintuning von Filtern, Kompression und Mikrofonmodi. Regelmäßige Nachkontrollen und Hörtraining sichern nachhaltige Hörqualität.
Querempfindlichkeit bezeichnet die Beeinflussung der Wahrnehmung in einem Frequenzband durch Signale in benachbarten Bändern, etwa Maskierungseffekte. Sie entsteht, wenn filterbedingte Flankensteilheiten unzureichend sind und Energie in angrenzende Kanäle „überschwappt“. In der Hörgeräteentwicklung werden Filtergüten und Flankensteilheiten so gewählt, dass Querempfindlichkeit minimiert wird. Psychoakustische Tests messen Masking-Level-Differences, um individuelle Querempfindlichkeitsmuster zu bestimmen. Anpasssoftware berücksichtigt diese Daten, um Überlappungen zu reduzieren und Sprachverständnis zu verbessern.
Querkopplung beschreibt Wechselwirkungen zwischen auditorischen und vestibulären Systemen, etwa wenn laute Schallreize vestibuläre Reflexe auslösen. Schallinduzierte Vibrationen können Endolymphbewegungen stimulieren und Nystagmus oder Übelkeit hervorrufen („Tulio‑Phänomen“). In der Diagnostik wird dieses Phänomen genutzt, um Labyrinthfisteln oder Perilymphe‑Lecks nachzuweisen. Vermeidung extremer Luftdruck- oder Schallspitzen reduziert unerwünschte vestibuläre Reaktionen. Therapeutisch orientiert man sich an vestibulärer Rehabilitation, um Kreuzreizungen abzubauen.
Eine Quiet Zone ist ein akustisch abgeschirmter Bereich, in dem Hintergrundgeräusche unterhalb der Hörschwelle liegen, häufig genutzt für sensitive Audiometrie oder OAE‑Messungen. Sie wird durch Schalldämmung, Entkopplung und aktive Geräuschunterdrückung realisiert. Im Forschungsbereich schafft eine Quiet Zone ideale Bedingungen für präzise psychoakustische Experimente. In der klinischen Praxis sichern Quiet Zones reproduzierbare Hörtest‑Ergebnisse ohne Umgebungsartefakte. Normen definieren maximale zulässige Hintergrundpegel für Quiet Zones in medizinischen Einrichtungen.
In der Audiologie wird „Quotient“ häufig für Verhältniszahlen verwendet, etwa SP/AP‑Quotient bei ECochG oder Speech‑Reception‑Quotient in Sprachverständlichkeitstests. Der SP/AP‑Quotient (Summenpotenzial/Aktionspotenzial) dient als diagnostischer Marker für endolymphatischen Hydrops. Ein Speech‑Reception‑Quotient gibt das Verhältnis korrekt verstandener Wörter zur Gesamtzahl und quantifiziert Sprachverständnis. Quotienten ermöglichen standardisierte Vergleiche zwischen Patienten und Messungen. Sie sind integraler Bestandteil von Befundprotokollen und Versorgungsentscheidungen.