HÖRST
Glossar
Y
Y‑chromosomale Mutationen sind seltene genetische Veränderungen auf dem Y‑Chromosom, die bei Männern zu isolierten oder syndromalen Hörstörungen führen können. Da Frauen kein Y‑Chromosom besitzen, sind sie von solchen Mutationen nicht betroffen, Männer hingegen zeigen das Phänotyp meistens ausgeprägt. Mutationen betreffen häufig Gene, die an der Entwicklung von Haarzellen oder der cochleären Signalweiterleitung beteiligt sind. Diagnostisch werden gezielte Sequenzierungen des Y‑Chromosoms durchgeführt, wenn andere Erbgangsmuster ausgeschlossen sind. Eine genetische Beratung klärt Trägerstatus und Risiko bei männlichen Nachkommen.
Die Y‑Frequenzverschiebung bezeichnet das psychophysische Phänomen, dass bei sehr lauten Tönen die empfundene Tonhöhe (Pitch) geringfügig in höhere Frequenzbereiche verschoben wahrgenommen wird. Sie tritt auf, weil cochleäre Nichtlinearitäten und die Aktivität der äußeren Haarzellen die effektive Tonotopie auf der Basiliarmembran verändern. Messungen der Verschiebung erfolgen mit Vergleichstönen und Pitch-Matching‑Verfahren. Dieser Effekt ist relevant für die Feineinstellung von Hörgeräten, da Verstärkungsprofile bei hohen Pegeln die Tonhöhe leicht verändern können. In der Forschung hilft die Untersuchung der Y‑Verschiebung, cochleäre Kompressionsmechanismen besser zu verstehen.
Der Y‑Wert ist eine spezifische Kennzahl im Audiogramm, die das Verhältnis der Sprachverständlichkeit bei verschiedenen Signal‑Rausch‑Verhältnissen quantifiziert. Er wird oft als prozentualer Unterschied zwischen Wiedererkennungsraten bei +5 dB und +10 dB SNR angegeben. Ein hoher Y‑Wert signalisiert robuste Sprachverständlichkeit auch in geräuschvollen Umgebungen, ein niedriger Wert deutet auf Schwierigkeiten im Störschall hin. Audiologen nutzen den Y‑Wert, um Hörgerätekompression und Rauschunterdrückung gezielt zu optimieren. Er ergänzt klassische Schwellenkennzahlen um eine funktionelle Beurteilung der Versorgungssituation.